9. März 2013

Dozieren zum Thema „Professionell bloggen“

Es hatte für mich einen leicht unrealistischen Zug: Da sitze ich plötzlich vor einer Klasse wissbegieriger Studierenden, welche sich für das Thema bloggen interessieren. Dabei sass ich selber vor nicht allzu langer Zeit im genau gleichen Kurs, beim gleichen Dozenten, der mir vor im 2011 alles beibrachte, was ich übers bloggen wissen wollte. Von Dave Hertig angefragt zu werden, ob ich Lust hätte, als Gastdozentin an diesem Kurs wiederum dabei zu sein, hat mich riesig gefreut. Nach etwas Gehypere vor dem Anlass – ich wäre nicht ich, wenn mich so was nicht nervös machen würde – war es am letzten Mittwoch soweit und ich sass für einmal nicht inmiten eines Klassenzimmers, sondern zuvorderst.

Es folgten drei spannende, angeregte und engagierte Schulstunden an der Schule für Angewandte Linguistik. Wir unterhielten uns über die Blogvorhaben, welche sich die Studierenden vorgenommen hatten und ich freute mich über die Themenvielfalt: von Filmkritiken über brasilianische Verteidiger hin zu alternativen Heilmethoden und von Pendlererlebnissen Richtung Kulturkritik waren die Themen ebenso bunt und unterschiedlich wie die über 20 vor mir sitzenden Studierenden. Sie nahmen mir meine anfängliche Nervosität sogleich und nach einigen Minuten erzählen über meinen Blogalltag wurde ich wesentlich entspannter. Sie wollten wissen, wie ich auf meinen Domain-Namen „Run Couchpotatoes Run“ gekommen bin, ob ich schon einmal Hemmungen hatte, über gewisse Dinge zu bloggen (Einmal? Immer wieder! war meine Antwort darauf) und darüber, wie wichtig ein Impressum auf einem Blog ist und warum man nur Bilder veröffentlichen soll, für welche man die Rechte hat. Mein wöchentlicher Zeitaufwand für den Blog war ein Thema, wie man sich als Blogger/in vernetzen kann stiess auf grosses Interesse und wir sprachen lange über Blogger-Etikette.

Die bei weitem hitzigste Diskussion gab es zum Thema, ob man als Blogger/in noch glaubwürdig ist, wenn man beginnt, Werbung für gewisse Produkte zu machen. Ich wurde beispielsweise gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, für eine Schuh-Marke, deren Laufschuhe ich schon seit jeher benutze, Werbung zu machen. Während meine Antwort darauf noch vor einem Jahr ein entschiedenes „Nein“ gewesen wäre, so musste ich jetzt länger überlegen, bevor ich etwas darauf sagte. Ist es legitim, wenn man für ein Projekt, in welches man wöchentlich zwischen 10 und 15 unentgeltliche Stunden steckt, Einnahmen akzeptiert? Es ist bestimmt eine Frage, die sich nicht pauschal beantworten lässt. Wie so manche Fragen im Social Media und Blog Bereich. Oft fehlen Erfahrungswerte und es gibt weder ganz richtig noch total falsch. Ich fand für mich keine abschliessende Antwort auf die Frage, lehne diese Möglichkeit jedoch sicherlich nicht mehr so sehr ab, wie zu Beginn meiner Blogger-Zeit.

Meine wichtigste Botschaft an die künftigen Blogger/innen: bleibt authentisch, höflich, zeigt Interesse an anderen Blogger/innen, schreibt sprachlich korrekt und bebildert eure Blogbeiträge wann immer möglich. Ein riesiger Aufsteller für mich war es, als ich 24 Stunden später auf Facebook bereits den ersten Blog entdeckte, auf welchem eine Kursbesucherin diese Ratschläge umgesetzt hatte. Ein schöneres Feedback hätte es für mich aus diesem Kurs gar nicht geben können und ich würde so was also sofort wiedermal machen. Wissen weitergeben können macht Freude – DANKE Salistas, für diese spannende Erfahrung und viel Spass mit euren Blogs!