Wandern mit Ausblick
11. Juli 2020

Wanderlust

Es tönt vielleicht dramatisch und doch ist es wahr: Das Wandern hat mir ein Stück weit das Leben gerettet. Als ich 2012 mit meinem Blog “Run Couchpotatoes Run” den Laufsport entdeckte und dank meiner dazu gewonnenen Mobilität auch das Wandern (wieder) entdeckte, hat mir dies psychisch wie auch physisch wieder ganz andere Ausblicke aufs Leben gegeben.

In den Bergen bin ich einfach. Alltagssorgen sind ganz weit weg und mich überkommt ein Friedensgefühl, welches ich sonst nur ganz selten empfinde. Ich bin ein innerlich häufig sehr angetriebener Mensch, der manchmal nur schwierig “in die Ruhe” kommt und Wandern ist für mich das allerbeste Gegenmittel bei Stress und wenn ich meine eigenen Bedürfnisse wiedermal viel zu wenig wahr- und ernst nehme. Bei solchen Anblicken entspannt sich alles in mir und das Glück breitet sich aus.

Dass ich mit dem Wandern eine noch nie zuvor erlebte Motivationsquelle für sportliche Aktivitäten gefunden habe, hatte weitreichende Konsequenzen für mein Wohlbefinden und meine Gesundheit. Ich hatte noch nie optisch motivierte Zielvorstellungen wie eine bestimmte Kleidergrösse oder das knackig Sein von Körperteilen. Meine Ziele waren schon immer eher im sportlichen Bereich angesiedelt und jedesmal, wenn ich einen Gipfel erklimmen kann, ist es für mich das ultimative Glücksgefühl.

Wanderblog Schweiz

Nun bedeutet natürlich “Gipfel erklimmen” für mich etwas anderes, als für viele ganz sportliche Wanderer: Da ich immer noch einen ungefähr 40 Kilogramm schweren “integrierten” Rucksack in Form von Übergewicht an meinem ganzen Körper mittrage, sind Höhenmeter jedesmal eine neue Challenge. Und zwar nicht nur bergauf- sondern auch abwärts. Inzwischen bin ich sogar an einem Punkt, wo ich das vom Berg herunterkommen fast schlimmer finde, als das Aufsteigen. Wenn ihr mir vor 10 Jahren mal prophezeit hättet, dass ich mal eher einen Berg runter- als hinauffahre, hätte ich euch definitiv ausgelacht.

Eines ist für mich klar: Ein Leben ohne Wandern könnte ich mir nie wieder vorstellen. Für Berg-Glücks-Momente lohnt sich jedes Brennen im Training und jedes Keuchen beim Aufstieg. Diese Zitat von Lieh Tse fasst es so wunderbar zusammen: